Am 21. Juni hatte Rainer Bartelt, der Vorsitzende des Bürgervereins Ohmstede, Gelegenheit, dem Kulturausschuss der Stadt Oldenburg den seinerzeitigen Pastor der früheren lettischen Gemeinde in der Rennplatzsiedlung in Ohmstede, Paulis Urdze (1920 – 1985), vorzustellen. Über seine Bedeutung als Seelsorger hinaus ist sein Wirken nicht nur in unserem Stadtteil bis heute spürbar. So hat er in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts durch den Aufbau einer Werkstatt für Behinderte den Grundstein gelegt für die heutigen Gemeinnützigen Werkstätten, eine Einrichtung, die mit ihrem segensreichen Tätigkeit aus unserer Stadt nicht mehr wegzudenken ist. Weiterhin hat er das Konzept für die Gemeinwesenarbeit nicht nur in Oldenburg, sondern in Westdeutschland insgesamt nach niederländischen Vorbildern entwickelt und umgesetzt. Die von der Stadt betriebenen Stadtteilzentren, die sich noch heute bei der Bevölkerung großer Beliebtheit erfreuen, sind ein lebendiges Zeichen dafür. Das heutige Kulturzentrum Rennplatz in Ohmstede war früher die lettische Kirche und somit Urdzes Wirkungsstätte. Weil die Erinnerung an diesen bedeutsamen Mann leider aus dem kollektiven Gedächtnis unserer Stadt verschwindet, hat es sich der Bürgerverein Ohmstede zur Aufgabe gemacht, diese Erinnerung aufrechtzuerhalten und freut sich daher, dass der Kulturausschuss der Stadt beschlossen hat, Pastor Paulis Urdze besonders zu ehren. Der Bürgerverein seinerseits ist dem Autorenteam für kritische Geschichtsschreibung dankbar, das sich um die Recherche zu der Person und ihrem Wirken bemüht. Wer sich näher damit beschäftigen möchte, findet Informationen in der Dokumentation „Baltenflüchtlinge nach dem Zweiten Weltkrieg im deutschen Exil“ von Günter Heuzeroth. Das vollständige Werk ist niedergelegt auf der Homepage der Stadt Oldenburg unter der Geschichte des Kulturzentrums Rennplatz.